Ab 2020 werden Judo, Kendo, Sumo und andere Wettkampfsportarten als „Kampfkünste“ kategorisiert, während andere Sportarten als „Sportarten“ bezeichnet werden. Obwohl vielen Menschen intuitiv klar ist, dass „Kampfkünste“ von traditionellen japanischen Kampfkünsten stammen, können nur wenige den Unterschied zwischen ihnen und „Sportarten“ klar erklären.

Hier gehen wir zurück zu den Wurzeln von „Kampfsport“ und „Sport“ und erklären die klaren Unterschiede zwischen den beiden.

Was sind traditionelle japanische Kampfkünste?

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Zu den traditionellen japanischen Kampfkünsten gehören Kendo, Judo, Karate und Sumo, die alle das Wort „Do“ enthalten. „Do“ bedeutet Prozess. Es kann auch als Lebensweise beschrieben werden. Anders ausgedrückt: Bei den Kampfkünsten geht es nicht nur um die Beherrschung von Techniken, sondern auch darum, den eigenen Lebensweg zu entdecken und zu praktizieren.

Was bedeuten die Begriffe in den Kampfkünsten?

Das Wort „Budo“ stammt von Bushido, einer Kampfkunstphilosophie der Edo-Zeit. Bushido bedeutet „die Denkweise des Kriegers“ oder „der Geist des Samurai“ und ist eine Moralphilosophie, die die Stärke zum Ausdruck bringt, sich mit den eigenen inneren Konflikten auseinanderzusetzen. Anstatt andere mit der durch Training erworbenen Kraft und den erlernten Fähigkeiten zu beeindrucken und die eigene Stärke zur Schau zu stellen, liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung des inneren Selbst.

Nach der Meiji-Restauration entwickelte sich „Budo“ aus Kobujutsu (traditionellen Kampfkünsten). Kobujutsu umfasste die alten japanischen Schwertkünste, Judo, Sumo und andere Disziplinen. Die Meiji-Regierung erwog, traditionelle japanische Kampfkünste als Pflichtfach an Schulen einzuführen. Zu dieser Zeit wurde auch der Gedanke des Bushido integriert, der besagt, dass das Erlernen von Fähigkeiten durch Kampfsporttraining zur Verfeinerung des Selbst und zur Charakterbildung beiträgt.

Es ist wichtig, sowohl Technik als auch Geist zu pflegen.

Das Wichtigste in den Kampfkünsten ist die Harmonie von Geist, Technik und Körper. Um die eigenen Fähigkeiten zu perfektionieren, muss man nicht nur den Körper, sondern auch den Geist trainieren. In den Kampfkünsten geht es darum, den Geist zu schärfen, das moralische Empfinden zu stärken und eine Haltung der Höflichkeit zu entwickeln. Deshalb beginnen und enden alle alten japanischen Kampfkünste wie Sumo, Kendo, Judo und Naginata mit einer Verbeugung.

Worin besteht der Unterschied zwischen Kampfsportarten und anderen Sportarten?

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Der offensichtlichste Unterschied zwischen Kampfsportarten und anderen Sportarten liegt im emotionalen Ausdruck von Sieg oder Niederlage. Anders als beim Fußball oder Basketball, wo Spieler ihre Teamkollegen umarmen und bei jedem Punktgewinn jubeln, ist im Kendo und Judo selbst die Körperhaltung nach einem Ippon wichtig und kann über den Ausgang entscheiden. Der Grund dafür liegt in ihren unterschiedlichen Ursprüngen. Kampfsportarten haben ihre Wurzeln im Beruf und der Arbeit der Samurai, während Sportarten ursprünglich als Spiel entstanden.

Die Wurzeln von Kampfsport und Sport sind diametral entgegengesetzt.

Die Kampfkünste haben ihren Ursprung im Bushido, dem Berufsverständnis der Samurai. Die Rolle der Samurai, denen das Tragen von Schwertern erlaubt war, ähnelte der heutigen Bereitschaftspolizei oder Polizei. Bei Streitigkeiten eilten sie zum Ort des Geschehens, zogen ihre Schwerter und bestraften die Angreifer oder schlichteten den Konflikt friedlich. Da es sich um einen lebensgefährlichen Beruf handelte, bei dem man entweder zuschlagen oder selbst angegriffen werden konnte, war ein rücksichtsloses Herumfuchteln mit dem Schwert nicht möglich. Selbstverständlich war von einem Samurai ein hohes Maß an Selbstdisziplin gefordert. Bushido ist der Verhaltenskodex der Samurai, der ihr eigenes Handeln regelt und in die Kampfkünste übergegangen ist.

Andererseits stammt das Wort „Sport“ vom lateinischen Wort „deportare“, was so viel wie „von der Arbeit weggehen“ bedeutet. Mit anderen Worten: Sport ist eine Möglichkeit, vom Arbeitsalltag abzuschalten, die Freizeit zu genießen oder einfach nur zu spielen.

Kampfsport und andere Sportarten ähneln sich, sind aber nicht identisch; ihre Wurzeln liegen in den gegensätzlichen Polen von Arbeit und Freizeit. Daher rühren vermutlich die Unterschiede in der Art und Weise, wie wir unsere Emotionen in Bezug auf Punkte, Siege und Niederlagen ausdrücken.

Das Vorhandensein oder Fehlen von Zanshin ist ebenfalls ein Faktor für den Unterschied.

In den Kampfkünsten gibt es den Begriff „Zanshin“. Er bedeutet, dass man selbst nach einem spektakulären Treffer die Deckung nicht vernachlässigen und mental auf den nächsten Angriff vorbereitet sein sollte. Anders als beim Fußball, Baseball oder Basketball wird in den Kampfkünsten nicht mit den Zuschauern gefeiert. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zwischen Kampfkünsten und anderen Sportarten.

Die Notwendigkeit, stets ruhig zu bleiben, im Sieg nicht arrogant zu werden und in der Niederlage nicht verärgert zu sein, ist ein Überbleibsel des Samurai-Kodex, der Menschen in lebensbedrohlichen Situationen geholfen hat. Es ist ein Zeichen des Respekts vor einem Gegner, der fair und ehrlich gekämpft hat. Insbesondere im Kendo gilt die strikte Regel, dass ein Ippon ohne Zanshin annulliert wird.

Arten traditioneller japanischer Kampfkünste, die Budo genannt werden

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Japans traditionelle Kampfkunstkultur umfasst neun Disziplinen: Kendo, Judo, Kyudo, Sumo, Naginata, Karate, Shorinji Kempo, Aikido und Juken-do. In all diesen Disziplinen werden Geist, Technik und Körper als Einheit betrachtet. Anders ausgedrückt: Die Verfeinerung der Technik und die Schulung des Geistes sind gleichbedeutend und fördern die Charakterbildung, die Moral stärkt und Respekt vor den guten Sitten kultiviert.

Hier konzentrieren wir uns auf zwei der neun Kampfkünste, Judo und Kendo, und stellen beide vor.

Über Kampfsportarten im Judo

Judo ist eine Kampfkunst, die sich aus der alten Kampfkunst Jiu-Jitsu entwickelt hat. Die Sieger werden durch Wurf-, Halte- und Schlagtechniken ermittelt. Im Judo kommt es vor, dass ein kleinerer Athlet gegen einen größeren antritt und manchmal durch geschicktes Ausnutzen der Kraft des größeren gewinnen kann. In solchen Fällen gilt das Sprichwort „Weichheit besiegt Härte“. Es bedarf einer Stärke, die nicht allein auf körperlicher Kraft beruht. Das ist die Kampfkunst Judo.

Über die Kampfkunst Kendo

Ursprünglich war Kendo der Weg, den Samurai beschritten, um die Prinzipien des Schwertkampfes zu erlernen. Dieser Weg wurde systematisiert und zum heutigen Kendo, einem athletischen Sport, weiterentwickelt, bei dem die Teilnehmer Schutzausrüstung tragen und mit Bambusschwertern gegeneinander kämpfen. Das prominenteste Beispiel für den Kampfgeist im Kendo ist die Aufhebung einer Punktentscheidung aufgrund des Vorhandenseins oder Fehlens von Zanshin.

Zusammenfassung

Wir haben den Unterschied zwischen „Kampfkunst“ und „Sport“ anhand ihrer Etymologie und ihrer Wurzeln erläutert. Es versteht sich von selbst, dass sich der Charakter auch in anderen Sportarten als der Kampfkunst durch das Training formt. Die Kampfkunst verleiht diesem Prozess jedoch eine spirituelle Dimension und führt so zu einer Entwicklung, die über Sieg und Niederlage hinausgeht. Ein würdevolles Verhalten, das keine unnötigen Emotionen zum Ausdruck bringt, ist ein Alleinstellungsmerkmal der Kampfkunst.

Dieser Artikel wurde von KARUTA teilweise aus einem ursprünglich auf „Nihongo Biyori“ veröffentlichten Artikel neu bearbeitet.
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